Neubrandenburger Geosymposium

24.05.2024 von Katja Haferkorn, Peter Löwe, Jörg Thomsen

Am 23. und 24. Mai 2024 fand in der Hochschule Neubrandenburg das Neubrandenburger Geosymposium statt.

Geodäsie und Geoinformatik in Praxis und Wissenschaft

Zwei Tage gefüllt mit Fachvorträgen rund um die Geodäsie, Geomatik und Geoinformatik aus Wissenschaft und Praxis zu den Themen KI, GIS, Freie Software, Fernerkundung und Ingenieurvermessung. Abgerundet wurde das Symposium durch eine Firmenausstellung sowie eine gelungen Abendveranstaltung.

Das Thema Artificial Intelligence/ Künstliche Intelligenz spielten eine große Rolle. So dachte Jens Klump (Group Leader, Exploration Through Cover, CSIRO - Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation) in seiner Keynote darüber nach, ob Maschinen Geowissenschaften können. Weitere KI-Beitrage beschäftigten sich mit der Detektion von Feldsteinen, Gebäudebwertungen in der Finanzwirtschaft mit Hilfe und auch Datenschutz wurde beleuchtet.

In verschiedenen Beiträgen wurden Beispiele für digitale Zwillinge vorgestellt und die Verwendung der Daten beleuchtet.

Insgesamt ging aus den Beiträgen hervor, dass die Verwendung von Open Source Software sehr verbreitet und etabliert ist. Ein Großteil der Kommunlaverwaltungen in Mecklenburg-Vorpommern nutzen kvwmap, ein Open Source WebGIS, um um Geodaten zu erfassen, zu verarbeiten zu analysieren oder zu präsentieren. Die Beiträge der Vortragenden im Block “Freie Software und freie Daten” wurden mit großen Interesse aufgenommen und zeigten den Anwesenden, was Open Source bedeuted und das Modell auch wirtschaftlich eine gute Wahl ist.

Freie Software und freie Daten

OSGeo Foundation - die globale Perspektive

Peter Löwe (langjähriges Mitglied im FOSSGIS e.V. und Charter Mamber der OSGeo, arbeitet im Berlin Social Science Center (WZB Berlin)) beleuchtet unter dem Titel “OSGeo Foundation - die globale Perspektive” die internationale Perspektive auf das Thema Open Source und stellt die Aktivitäten der OSGeo vor.
Die OSGeo veranstaltet einmal jährlich die FOSS4G-Konferenz und unterstützt lokale Veranstaltungen inhaltlich sowie mit dem Travel Grant Programm. FOSS4G-Konferenzen beinhalten Vorträge, Präsentationen und Workshops zu Projekten, Softwarelösungen sowie Forschungsergebnissen im Bereich Geoinformatik. Weiterhin finden Hackathons und Codesprints statt, wo Softwareentwickler:innen zusammen kommen und an OSGeo-Softwareprojekten arbeiten.
Im Vortrag wird die Relevanz des Inkubationsprozesses der OSGeo für Open Source Software Projekte betont: Der erfolgreiche Abschluss der Inkubationphase bestätigt für ein Software-Projekt sowohl technische und organisatorische Qualität, verbunden mit Nachhaltig- und Zukunftsfähigkeit. Dies ist ein wichtiges Auswahlkriterium für potentielle Nutzer- und Entwickler:innen in Wirtschaft, Lehre und Wissenschaft.

Abbildung zu OSGeoLive
Auf großes Interesse stieß die OSGeoLive, eine bootfähige Distribution von Open Source Geospatial Projekten zum ausprobieren und für den Einsatz in der Lehre.

  • Vortragsfolien - Peter Löwe, OSGeo Foundation - die globale Perspektive

FOSSGIS e.V. - lokal handeln und profitieren

Katja Haferkorn (Koordinierungsstelle FOSSGIS e.V.) hat den gemeinnützigen Verein FOSSGIS e.V. vorgestellt und erläutert, was der FOSSGIS e.V und ist und macht und wie man mitmachen kann.
Im Vortrag konnte mit dem weit verbreiteten Glaubenssatz, dass es für OSS keinen professionellen Support gibt, aufgeräumt werden.
Die Dienstleisterliste kann genau da helfen die passende Supportdienstleistung zu finden. Viele im D-A-CH-Raum getriebene OSGeo-Projekte sind bekannt und werden genutzt, wie aus einigen Beiträgen hervorging. Die Kooperationen des FOSSGIS e.V. mit dem BKG und der OSBA wurden vorgestellt sowie auch die Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit, Infostand bei Veranstaltungen, wie Maker Faire, KonGeoS oder Bürgerfest des Bundespräsidenten.

CfL

Die Vorstellung der FOSSGIS-Konferenz und der Hinweis auf den aktuellen Call for Location führte zum spontanen Interesse der Hochschule Neubrandenburg eine FOSSGIS auszutragen.

Zur Frage, wie man in der FOSSGIS/OSGeo-Community mitmachen kann, gibt es viele Antworten. Man kann Mitglied werden, Vereinsarbeit unterstützen, bei einem OSGeo-Projekt mitmachen, auf einer FOSSGIS- oder FOSS4G-Konferenz einen Vortrag halten oder Workshop anbieten, FOSS und OSM erklären. Der FOSSGIS e.V. braucht Nachwuchs sowie finanzielle Unterstützung für den Ausbau der Aktivitäten.

  • Vortragsfolien - Katja Haferkorn, FOSSGIS e.V. - lokal handeln und profitieren

WhereGroup - eine Open Geospatial Erfolgsgeschichte

Jörg Thomsen (Vorsitzender des FOSSGIS e.V., Mitarbeiter WhereGroup GmbH) zeigt am Beispiel der WhereGroup eine OpenSource Erfolgsgeschichte. Die WhereGroup ist ein erfolgreiches Beispiel für ein Geschäftsmodell auf Open Source Basis, hat sich am Markt etabliert und wächst weiterhin. Es werden nicht nur Service und Supportdienstleistung für Open Source Software angeboten, es werden im Rahmen der Fimentätigkeit auch FOSS GIS Software entwickelt. Anhand des Beispiels Mapbender, PostNAS - Suite und QGIS-Plugins wird gezeigt, wie ein Dienstleister in den Bereichen WebGIS, GDI, Katatser, Datenbanken und Schulungen an verschiedenen Standorten mehr als 50 Mitarbeitende beschäftigen und gleichtzeitig die OS-Projekte und auch die Coummity weiter entwicklen kann.

Zeitstrahl FOSS

Bei der Gelegenheit bekommen die Teilnehmenden Grundlagenwissen was Open Source eigentlich ist. In der Definition von GNU und Free Software Foundation heißt Open Source
(1) Die Freiheit, das Programm auszuführen wie man möchte, für jeden Zweck.
(2) Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu untersuchen und eigenen Datenverarbeitungbedürfnissen anzupassen.
(3) Die Freiheit, das Programm zu redistribuieren und damit Mitmenschen zu helfen.
(4) Die Freiheit, das Programm zu verbessern und diese Verbesserungen der Öffentlichkeit freizugeben, damit die gesamte Gesellschaft davon profitiert.
Voraussetzung dafür ist der Zugang zum Quellcode.
Die Open Source Initiative OSI fügt zusätzlich zu den benannten Freiheiten hinzu, dass Diskriminierung oder Benachteiligung von Personen, Gruppen oder Arbeitsgebieten sowie Nutzungseinschränkungen nicht erlaubt sind sowie die Lizenz nicht produktspezifisch sein darf, sondern sich durch eine Technologieoffenheit auszeichnen sollte. Diese Forderungen stellen eine Art Standard dar und ermöglichen es Unternehmen und Initiativen gemeinschaftlich und kollaborativ Software zu entwickeln.

  • Vortrag - Jörg Thomsen, WhereGroup - eine Open Geospatial Erfolgsgeschichte

Die Rückfragen im Nachgang der Vorträge haben gezeigt, dass es immer wieder Sinn macht, Menschen über Open Source und Open Data und die Bedeutung und Untersützung dessen zu informieren und einzuladen es auch zu unterstützen.