Seit einem Jahr ist der FOSSGIS e.V. Fördermitglied der Open Source Business Alliance (OSBA), seit dem besteht kontinuierlicher Kontakt sowie auch schon zwei Workshops zum Thema “Es ist doch nur Software” gemeinsam mit der Working Group Beschaffung veranstaltet wurden.
Der Netzwerktag der OSBA startete am Vormittag des 16. November 2023, die Working Groups der OSBA tauschten sich aus und reflektierten ihre Arbeit.
Über Mittag fand die Mitgliederversammlung statt, in der die Working Groups berichteten sowie Satzungsänderungen diskutiert und beschlossen wurden. Die neue Workung Group “Open Source Adaption” wurde angestiftet.
Am späteren Nachmittag startete der Open Source Day unter dem Motto „Hinterm Horizont geht‘s weiter: Digitale Souveränität und Open Source vorwärts denken“ mit vier spannenden Vorträgen.
Ein Index für digitale Souveränität für Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik soll verschiedene Sichtweisen zusammenbringen und messbar machen und dem politischen Diskurs als Steuerungsinstrument dienen. Dabei werden drei Bereiche beleuchtet: (Zivil)Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und gegenseitige Abhängigkeiten und Verantwortlichkeiten aufgezeigt.
Digitale Souveränität ist die selbstbestimmte Nutzung und Gestaltung digitaler Technologien durch Staat, Wirtschaft und Individuen und wirkt in vier Dimensionen auf die Bereiche (Rechte, Teilhabe, Handlungsfähigkeit, Verantwortung).
Kein bisheriger Index deckt ab, was mit dem Index für DS erreicht werden will. Video zum Vortrag
Foto der Vortragsfolie Hafi
Warum jeder im Open-Source-Ökosystem von der EU-Politik betroffen ist, beleuchtete Astor Numeling Carlberg, Executive Director Open Forum Europe.
Wichtige Entscheidungen zu OSS werden in Brüssel getroffen, Regulierungen, wie der CRA usw. werden kommen, deshalb ist es wichtig sich auf europäischer Ebene zu engagieren. Wenn die future rules of software geschrieben werden, muss OSS eine Stimme haben. Dazu braucht es Policywork (z.B. OSBA-Index), finanzielle Beteiligung durch Investoren sowie junge Leute trainiert werden müssen.
Der Schlüssel liegt in der Collaboration. Das Open Source Ökosystem ist eine Umgebung in der große und kleine Unternehmen wachsen können. Es braucht mehr Leute, die OSS wollen und können.
Astor rät der deutschen Open-Source-Industrie und insbesondere der OSB Alliance: „Investiert in Humankapital, sorgt dafür, dass junge Leute in Euren Organisationen in der politischen Arbeit geschult werden und tragfähige Netzwerke mit den politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern knüpfen. Denn nur so können wir langfristig mehr Einfluss nehmen und unsere Positionen erfolgreich vertreten.“ Der „Faktor Mensch“ müsse also in der politischen Arbeit und beim Organisationsaufbau eine deutlich zentralere Rolle als bisher einnehmen.
Video zum Vortrag
Sovereign Cloud Stack, SCS, ist ein Projekt der OSBA. Manuela Urban und Kurt Garloff sprechen darüber, wie Netzwerkeffekte wirken und große Firmen verstärken. Sie stellen die Frage, was SCS sein will: Ein föderierter Hyperscale, eine gemeinsame Technologie, die gemeinsame Standards nutzt und von vielen kleinen Firmen eingesetzt wird. SCS ist eine komplett Open Source entwickelte Referenzimplementierung sowie die Beschreibung zum Betrieb mitgeliefert wird. SCS ist involviert in die deutsche Verwaltungsstrategie.
Da die Projektförderung im Jahr 2024 endet, macht man sich Gedanken, wie es weiter geht.
Offenheit, Bindung an und Integration und in OSS soll erhalten bleiben sowie die Zusammenarbeit der wachsenden Community (Technologiepartner, Provider, Integrationspartner) zur weiteren Finanzierung des Projektes beitragen sollen. Professionelles Supportangebot (Wartung & Support) wird darüber entstehen.
Als zukünftige Struktur könnte eine Stiftung gebaut werden, die einerseits die Idee des SCS absichert sowie einen Governancerahmen für OSS bilden könnte:
Diese Souvereign Foundation könnte mit anderen Stiftungen und Partnern zusammenarbeiten und helfen “Souvereign washing” vorzubeugen. Video zum Vortrag
Veranstaltungshinweis: SCS Summit 14.05.2024, Open Infra Day 15.05.2024
Foto der Vortragsfolie Hafi
Im Gespräch auf dem Podium präsentieren sich Berlin (Jörg Naumann, Strat. Planung Digitalisierung der Verwaltung Berlin), Dortmund (Christian Nähle, Geschäftsführer, Do-FOSS ) und München (Laura Dornheim leider wegen Bahnstreik nicht vor Ort) als Open Source Initiative Big 3 moderiert von Miriam Seyffarth (Leiterin Politische Kommunikation der OSBA).
Auf Anregung der KgST haben sich Berlin, Dortmund und München zusammengeschlossen, um über ihre Digitalstrategien mit Open Source zu sprechen.
Die Wege, die jede Stadt gegangen ist, werden besprochen sowie aktuelle Fragestellungen diskutiert.
Fazit: Es gibt noch nicht viele Produkte für Kommunalverwaltungen (Beispielsweise Fachverfahren), die Open Source sind. Es braucht OSS-Wirtschaft mit Geschäftsmodellen mit Zugpferdausprägungen, die Verwaltungsbedürfnisse unterstützen können.
Das Weizenbauminstitut bietet an prozessbegleitend dabei zu sein, um zur Nachhaltigkeit zu forschen.
Video zum Podiumsgespräch