Im November 2019 erhielt ich die frohe Botschaft, für das kommende Jahr eines der begehrten Deutschlandstipendien zu erhalten. Die Förderung übernahm der FOSSGIS e.V., welcher mir durch die FOSSGIS 2019 an meiner Hochschule, der HTW Dresden, bereits gut bekannt war.
Leider konnte eine persönliche Übergabe des Stipendiums nicht erfolgen, da ich zu diesem Zeitpunkt bereits in Neuseeland war. Denn im Rahmen des Pflichtpraktikums im 5. Semester meines Studienganges „Geomatik – Vermessung und Geoinformatik“ an der HTW Dresden absolvierte ich im Wintersemester 2019⁄2020 ein Auslandspraktikum „am anderen Ende der Welt“.
Da mein Praktikum unbezahlt erfolgte, war das Stipendium dabei eine willkommene Stütze, um meinen Alltag als auch Unternehmungen zu finanzieren.
Mein Praktikum erfolgte interdisziplinär bei Plant and Food Research New Zealand, einem Forschungsinstitut mit Hauptaugenmerk auf einer nachhaltigen Produktion von qualitativ hochwertigen Obst-, Gemüse-, Pflanzen- und Lebensmittelprodukten. Meine Aufgaben umfassten vor allem die Hilfe bei der geodätischen Aufnahme, Visualisierung bzw. Präsentation sowie der Auswertung von Krankheitsdaten mit direktem Raumbezug in einem Weingut und einigen Obst-Plantagen. Unter anderem konnte ich so unmittelbar mit den Anbauern bzw. Landwirten zusammenarbeiten und nach nutzerfreundlichen Anwendungen und Lösungen für diese Aufgaben suchen.
Als ein schönes „Nebenprodukt“ entstand in Zusammenarbeit mit meiner Betreuerin über das Projekt ein Paper, welches noch in diesem Jahr in der Fachzeitschrift NZPP der New Zealand Plant Protection Society unter dem Namen „Geodata collection and visualisation in orchards: interfacing science-grower data using a disease example“ veröffentlicht werden soll.
In Auckland, dem Hauptstandort des Institutes, scannte ich zudem ein Weingut, um ein 3D-Model zu erstellen, in welchem die Ausbreitung eines Pilzes raumzeitlich innerhalb des Weinguts und einzelner Pflanzen visualisiert und ausgewertet werden soll. Dabei kam unter anderem auch CloudCompare, eine Open Source Software zur 3D-Punktwolkenverarbeitung, zum Einsatz.
Neben dem Praktikum hatte ich auch einige Gelegenheiten das Land zu bereisen, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Kultur der Māori kennenzulernen und die wunderschöne Natur mit ihren teilweise atemberaubenden Landschaften zu bestaunen – denn diese ist es wirklich wert, gesehen zu werden. Pünktlich vor Beginn der Corona-Einschränkungen reiste ich Ende Februar zurück nach Deutschland, um direkt in das Online-Semester zu starten. Dafür blicke ich nach wie vor auf eine fantastische Zeit „am anderen Ende der Welt“ zurück und bedanke mich an dieser Stelle noch einmal beim FOSSGIS e.V. für die Förderung meines Deutschlandstipendiums!
Bild links: Scannen des Weinguts mit einem Trimble SX10 zur Anfertigung eines 3D-Modells, Bild rechts: Aussicht vom Gipfel des Roys Peak (auf der Südinsel in der Nähe von Wanaka) in über 1.500 m Höhe